Über die Start-up-Safari im Rhein-Main-Gebiet habe ich bereits berichtet. Bei diesem Event habe ich im Frankfurter TechQuartier Parloo kennengelernt. Die Gründer möchten mit ihrer Geschäftsidee die Organisation von Events erleichtern, um das damit verbundene Vergnügen mehr in den Fokus zu stellen.
Wer seid ihr, was macht ihr und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?
Wir, das sind Mark Matthies, Stephan Zeinar und Philipp Lenz, haben uns zum Ziel gesetzt, das Feiern einfacher zu machen!
Ob Hochzeit, Geburtstagsfeier oder Einweihungsfete – jeder hat das Recht auf eine stressfreie und einzigartige Party. Allerdings nimmt die Planung oftmals mehr Zeit in Anspruch als die Feier selbst. Aber wer kann sich heutzutage schon einen privaten Event Manager leisten? Was bisher nur wenigen vorbehalten war, möchten wir allen zugänglich machen. Deshalb entwickeln wir mit parloo eine digitale Plattform, die das Planen privater Events so einfach und zeitsparend macht wie nie zuvor.
Hierbei greifen wir auf das Prinzip des „Curated Shopping“ (betreutes Einkaufen) zurück. Zunächst beantworten die Gastgeber einen Online-Fragebogen über die Vorlieben der geplanten Veranstaltung. Unter Einsatz “Künstlicher Intelligenz“ übernimmt ein Algorithmus die Aufgaben eines virtuellen Event-Managers. Dieser erarbeitet innerhalb von Sekunden ein personalisiertes Veranstaltungskonzept und unterstützt bei der Planung.
Der größte Stolperstein und der größte Glücksmoment?
Um unsere Geschäftsidee auch technisch umzusetzen, waren wir intensiv auf der Suche nach einem IT-Experten, der das Gründerteam komplementär ergänzt. Das Scouting nach geeigneten Kandidaten stellte sich besonders herausfordernd dar – entweder passte das Mindset nicht oder die Vorstellungen in Bezug auf monetäre Anreize übertrafen unsere Möglichkeiten um ein Vielfaches. Da tiefgreifendes IT-Know-how erfolgskritisch ist, sind wir nun aber froh, mit Philipp eine perfekte Ergänzung des Teams gefunden zu haben, der auch schon selbst Start-up-Erfahrung mitbringt.
Auf große Glücksmomente mussten wir relativ lange warten. Am Anfang haben wir parloo neben unseren Fulltime-Jobs nach Feierabend oder am Wochenende aufgebaut. Der größte Erfolg war die Zusage für einen Exist-Gründerstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums. Hierdurch haben wir die Möglichkeit bekommen, unsere alten Jobs “an den Nagel zu hängen” und uns voll und ganz auf parloo zu konzentrieren.
Welchen Stellenwert hat das Thema Technologie in eurem Geschäftsmodell und wie stellt ihr hier eine optimale Performance sicher?
Wir entwickeln einen Service, der auf einer lernfähigen KI basiert. Dadurch kann die Event-Planung grundlegend vereinfacht und auf ein paar Minuten reduziert werden. Durch eine Kooperation mit der Hochschule Fulda profitieren wir vom Zugriff zu neuesten Forschungsansätzen und nutzen diese zur Entwicklung der KI. Um eine optimale Performance sicherzustellen, arbeiten wir – für ein Start-up eher untypisch – sehr prozessgetrieben und legen Wert auf sinnvolle Kosten-Nutzen Analysen.
Wie bewertet ihr das Rhein-Main-Gebiet als Gründungsstandort?
Das Rhein-Main-Gebiet bietet ein gutes Mikroklima für Unternehmensgründungen. Wir haben das Gefühl, dass Gründer und Start-ups hier etwas “erwachsener” sind und sehr professionell an der Umsetzung ihrer Ideen arbeiten. Außerdem bietet die Region eine Vielzahl toller Events, um sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Die Start-up-Szene in der Main-Metropole entwickelt sich sehr positiv. Schwierig für Start-ups sind hingegen die in der Region hohen Miet- und Personalkosten sowie der Fachkräftemangel.
Einzelkämpfer oder Teamplayer: Kooperiert ihr mit etablierten Playern oder anderen Start-ups?
Gemeinsam geht vieles einfacher. Wir sprechen sowohl mit etablierten Unternehmen als auch anderen jungen Start-ups. Größere Player verfügen über am Markt erfolgreich getestete Produkte und können oft mit bestehenden Lösungen weiterhelfen. Start-ups hingegen sind deutlich agiler, gehen neue Wege und haben ähnliche Herausforderungen wie wir. Für uns ist es sehr wichtig, die Kräfte zu bündeln und eine Balance zwischen etablierten Partnern und Start-ups zu finden.
Hand aufs Herz – würdet ihr nochmal gründen?
Ja! Keiner von uns bereut die Entscheidung, ein sicheres Arbeitsverhältnis verlassen zu haben, um parloo zu gründen. Wir sind mit Herzblut dabei, stolz auf jeden erreichten Meilenstein und freuen uns auf alle noch anstehenden Challenges.
Zum Schluss ein Klassiker aus jedem Bewerbungsgespräch: Wo seht ihr euch in fünf Jahren?
Mit Hilfe von Investoren wollen wir unsere Technik weiter verbessern und parloo bekannter machen. Langfristig sehen wir uns als die Nr. 1 Plattform für die Organisation privater und kommerzieller Events im deutschsprachigen Raum.
Über die Interviewreihe "Start-up-Lupe Rhein-Main"
- OneSoap: “Dafür funktioniert unser Flughafen besser“
- smart-collectors:„Wir sind schon längst Serial Entrepreneurs“
- Die Smoothie Bowls von Oatsome
- Quipe: „Wir haben das Ziel, den Fußball zu revolutionieren“
- das boep: „Die beste Achterbahnfahrt, die wir jemals gemacht haben“
- Evalea: „Wir sehen uns als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis“
- TalentZ: „Wir wollen den Systemwandel in der Arbeitswelt“
- Parloo: „Langfristig sehen wir uns als die Nr. 1 Plattform für die Organisation privater und kommerzieller Events
- VTRUST: IT-Sicherheit für das smarte Zuhause
- GREWP: Grow as a group!
- Hammerjobs
- Aixioom Software Solutions
- electronic donations UG
Bildquelle: Parloo und Shutterstock
Dieser Beitrag hat einen Kommentar
Vielen Dank für das Interview, Maria! Ist richtig gut geworden.